Lernen von FarmVille

Interessant: ein eitler Mensch wie ich will natürlich wissen, welche Blogbeiträge am besten ankommen, und siehe da, es ist mein FarmVille Beitrag! Über 100 Besucher haben ihn schon angeklickt, gefolgt von Heuckenlock mit über 60, weit abgeschlagen der Beitrag, den ich viel spannender finde: Demokratie 2.0 mit nur 20 views.

Was auch meine Frage auf Twitter beantwortet, wie Larsens sein öffentlicher Brief an seine Partei (komisch altbackener Name für einen Blogpost, und @SteffiLemke will den Brief gleich auch per E-Post) zu meinem Demokratie 2.0 Posting steht: sein Beitrag wird gelesen, meiner nicht. Es gibt natürlich noch andere Unterschiede: sein Beitrag ist konstruktiv, meiner mäkelt an Politik insgesamt rum, wo es nur geht.

Aber es geht ja auch besser: lasst uns doch meine Kritik, seine Vorschläge und dann noch die Lehre aus FarmVille nehmen, und vielleicht können wir was auf die Beine stellen! Das ist es doch nämlich, was ich im FarmVille Beitrag sagen wollte: von FarmVille lernen heisst siegen lernen, wir sollten versuchen, Politik als Aufgabe der Online-Vernetzung verstehen. Man sehe sich nur die E-Petition gegen Internetsperren an, ein Riesenerfolg, im wesentlichen durch Online-Vernetzungswerbung. Man muss die Leute bewegen, sie dazu bewegen, den Gedanken weiterzuverbreiten und die Lawine zu unterstützen. Das tut FarmVille indem sie jedem, der auf ein albernes blaues Band klickt, 500 viruelle Münzen schenkt. Eine Partei oder politische Bewegung müsste das natürlich anders tun, aber es ist offensichtlich, dass da ein großes Potential ist, das bisher weder von Steinmeiers halbherziger Werbung auf Facebook (ja, das war Werbung und keine Vernetzung, deshalb hat es auch nichts gebracht!) noch von den Piraten erfolgreich genutzt worden ist. 2% ist ja toll, aber die Welle wurde durch Tauss- und Thiesen-Geschichten zu schnell gebrochen als dass es hätte toll werden können.

Lars, ich erwarte Dich als Nachbar in FarmVille, wo bleibst Du?

3 Antworten so far »

  1. 1

    Von Farmville geht die Weltrevolution aus? Ich mache nicht mit und empfinde das in der Facebook-Timeline als Spam. Aber es ist natürlich klar, was du meinst. Wenn man die Viralität und bestehende Vernetzung von Facebook nutzt, kann man auch politische Partizipation beschleunigen. Und deinen Wunsch nach Transparenz teile ich ja bekanntermaßen auch. Was deine Thesen zu gelegentlicher Mitbestimmung auf Knopfdruck betrifft, die sogenannte Liquid democracy, so finde ich die Idee erst einmal gut, weiß aber nicht so recht, wie sich das in die Tat umsetzen lässt. Ich habe persönlich schlechte Erfahrungen mit direkter Demokratie, weil sich die Bürger oft nicht die Mühe machen, den ganzen Sachverhalt zu verinnerlichen und eher emotional entscheiden. Da muss eine Lösung gefunden werden, die direkte Demokratie qualitativ absichert. Lass es uns Ende Januar auf dem Politcamp diskutieren, dass ich wohl von grüner Seite wieder mitorganiseiren werde: http://www.politcamp09.de/

  2. 2

    Dennis said,

    Sorry, aber ich kann Farmville auch so überhaupt nichts abgewinnen und habe die Anwendung geblockt (kleiner Tipp für Lars an dieser Stelle). Es ist doch nicht einzusehen, dass der virtuelle Acker ständig Aufmerksamkeit haben will, wo sich doch Zeit und Aufmerksamkeit zu einer unserer knappsten Ressourcen entwickeln. Und dann wird auch noch mangelhaft davon abgelenkt, dass der Betreiber außer meiner Zeit und ungeteilten Aufmerksamkeit auch noch meine Euros haben will. Da wäre es ehrlicher, einfach ein Überweisungsformular einzublenden, ohne diesen ganzen Schnullikram drum herum.
    Um jetzt doch noch einmal kurz politisch zu werden: es wäre natürlich eine gute Sache, wenn ein Mehr an Vernetzung durch digitale Medien zu einer effizienteren, besseren, informierteren Willensbildung des (Wahl-)volkes führten. Die Parteien könnten in einem solchen Rahmen ihrem GG-Auftrag evtl. auch noch wirkungsvoller nachkommen. Nur bitte: kein Newsfeed-Spam im Stil von „Klebe noch drei virtuelle Plakate und bekomme dafür ein virtuelles Parteiabzeichen“.

    • 3

      tobybaier said,

      Ohne Newsfeed-Spam wird es nicht gehen. Die Masse erreicht man erst, wenn man ständig und auf allen Kanälen um Aufmerksamkeit, die neue Währung des Netzes, buhlt. Multi-Touch sagen einige dazu 😉 Eben nicht nur Multi, sondern auch Touch. Ständige Präsenz, kontinuierliches in-das-System-ziehen und vielerlei Anreize gehören dazu. Das darf natürlich bei einem ernsten und sinnvollen Thema wie Politik nicht so albern aufgezogen sein wie bei FarmVille (und ich kann jeden verstehen, der das nicht spielen will und lieber ausblendet), ganz richtig, die Zielgruppe hier ist eine andere.


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